Legasthenie / Dyskalkulie
Förderung durch Ergotherapie zu mehr Selbständigkeit!
Unter Legasthenie versteht man eine Schwäche beim Lesen und Rechtschreiben. Legastheniker haben einerseits Schwierigkeiten, Buchstaben zu einem Wort zusammenzusetzen, also z.B. aus H, U, N und D das Wort „Hund“ zu bilden. Andererseits fällt es ihnen auch schwer, aus dem Klang des Wortes die richtigen Buchstaben abzuleiten, mit denen das Wort geschrieben wird.
Noch vor wenigen Jahren hielt man Legasthenie für eine Krankheit. Legasthenie wird auch heute noch im International Code of Diseases (ICD), dem Verzeichnis der anerkannten Krankheiten, aufgeführt.
Heute wissen wir mehr: Legasthenie ist keine Krankheit, sondern eine Begabung: Legastheniker denken viel ganzheitlicher als andere Menschen. Dies ist eine Begabung, die Legasthenikern viele Aufgaben erleichtert, die für andere Menschen äußerst schwierig wären. Bei manchen Dingen, die wir als „normal“ empfinden – z.B. Lesen und Schreiben – ist die Begabung der Legastheniker allerdings so hinderlich, daß sie dabei versagen. Das Dilemma, in dem Legastheniker stecken, ist mittlerweile lösbar!
Legasthenietraining nach der AFS Methode:
Bei einer Legasthenie/LRS sind die betroffenen Kinder häufig mit einem starken und seelischen Leidensdruck behaftet. Die Angst Fehler zu machen, bei Klassenarbeiten Misserfolg zu haben, trotz Nachhilfe und vermehrtem häuslichem Üben, machen den seelischen Druck größer und größer.
In erster Linie geht es bei dem Training und in der Ergotherapie darum, die Kinder zu stärken, ihr Selbstwertgefühl zu verbessern, ihre Motivation mit Dingen, die ihnen gut gelingen hervorzuheben. Methodik AFS: Als mögliche Ursache für die Schwierigkeiten des Kindes beim Lesen, Schreiben und Rechnen kommt eine differente Funktion der Sinne in Frage. Das Kind nimmt unter Umständen seine Umwelt anders wahr als der Großteil der Bevölkerung: Seine Sinne funktionieren minimal anders. Die Ursachen können vielfältig sein: Diskutiert wird auch eine genetische Anlage. Man geht davon aus, dass bis zu 15% der Bevölkerung differenzierte Sinneswahrnehmungen haben. Dies ist keine Störung oder Krankheit! Differenzierte Sinne sind, genauso wie es zu Beispiel große und kleine Menschen oder Rechts- und Linkshänder gibt, ein Zeichen für die Vielfältigkeit der menschlichen Natur. Allerdings erschwert die etwas andere Wahrnehmung in den Bereichen, Hören, Sehen und Raumorientierung und/oder Körperschema den Umgang mit Symbolen. Das heißt: Das Erlernen von und der Umgang mit Buchstaben und/oder Zahlen ist unverhältnismäßig anstrengend. Dinge, die uns schwer fallen, interessieren uns auch nicht. Folgerichtig lässt bei Menschen mit anderen Sinneswahrnehmungen die Aufmerksamkeit beim Lesen, Schreiben und/oder Rechnen rapide nach. Hieraus resultieren dann Wahrnehmungsfehler- das typische Fehlerprofil des Kindes, die Symptome.
Kombination Legasthenie und Konzentration:
Therapeutische Zusammenhänge und Vorteile eines Zusammenspiels des Legasthenietrainings mit begleitendem Training des Marburger Konzentrationstrainings. Ein Zusammenspiel zwischen dem Legasthenietraining und dem Marburger Konzentrationstraining bietet sich an, um einerseits die Konzentrationsleistung als Grundlage für das Legasthenietraining zu schaffen aber auch das eigenständige, selbstverantwortliche Arbeiten zu schulen, die Motivation zu stärken und durch die Entspannungsübungen im Marburger Konzentrationstraining ebenfalls nutzen zu können, damit sie sie aufmerksamer und konzentrierter ausführen können. Aus meiner ergotherapeutischen Sicht, ist diese Vorgehensweise für betroffene Kinder sicher sehr sinnvoll. Beide Konzepte zielen darauf ab, dass die Kinder im schulischen Alltag besser bestehen können und zudem ihre Stärken hervorgehoben werden und demnach auch hier angeknüpft und das Training individuell und gezielt aufgebaut werden kann.
A wie Aufmerksamkeit: Dem Kind werden verschiedene Aufmerksamkeitsübungen angeboten. Es werden Techniken vermittelt, die dem Kind ermöglichen sollen, mit seinen Gedanken bei der Sache zu bleiben.
F wie Funktion: Zu Beginn der Förderung wird ein spezielles Übungsprogramm zu den einzelnen Bereichen des Sinneswahrnehmungen durchgeführt. Hier ergeben sich bereits erste Hinweise darauf, wo das Kind eine spezielle Förderung benötigt.
S wie Symptom: Das Fördertraining beinhaltet das Üben an den konkreten Fehlern, der aktuelle Schulstoff wird berücksichtigt. Denn: Das Schreiben, Lesen und Rechnen lernt man eben nur durch, Schreiben, Lesen und Rechnen!
In den meisten Fällen werden die Legasthenie- bzw. Dyskalkuliestunden privat bezahlt, da es nur unter bestimmten Umständen möglich ist eine Kostenerstattung zu bekommen.
Oft ist es bis zur Bewilligung ein sehr mühsamer Weg. Das Kind muss sehr viele Tests über sich ergehen lassen. Dennoch ist es einen Versuch wert, da die meisten Kinder über einen längeren Zeitraum zum Training kommen und sich die Kosten summieren. Ich versuche sie so gering wie möglich für Sie zu halten.
Am ehesten ist es möglich eine Kostenübernahme über die sogenannte Eingliederungshilfe zu bekommen. Nach §35a SGB sind die Jugendämter für die Eingliederungshilfe für seelische behinderte Kinder und Jugendliche zuständig. Da Personen mit Legasthenie/Dyskalkulie sehr häufig von einer seelischen Behinderung bedroht sind, gehören sie in manchen Fällen zu diesem Kreis.
Der Antrag auf Übernahme der Therapiekosten muss vor Beginn des Legasthenie-/Dyskalkulietrainings gestellt werden, das heißt:
– Frühzeitige Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt vor der Therapie und Schilderung der Problemsituation
– Diagnostik in Form eines Gutachtens mit ICD-10-Diagnose durch einen Kinder-oder Jugendpsychiater oder einen Psychotherapeuten (möglichst das Jugendamt von beabsichtigter Diagnostik in Kenntnis setzten)
– Beantragung beim Jugendamt auf Eingliederungshilfe wegen seelischer Behinderung nach §35a SGB. Nach §27 SGB kommt auch Hilfe durch das Jugendamt als Hilfe zur Erziehung in Betracht (der Weg über die Eingliederungshilfe hat aber Vorrang). Aufwendungen für die außerschulische Legasthenie-/Dyskalkulie-Therapie können beim Finanzamt als außergewöhnliche Belastung, gemäß §33 EStG, geltend gemacht werden.
Voraussetzung: Ein amtliches Gutachten muss 1. die Notwendigkeit der Behandlung nachweisen und 2. darlegen, dass die Legasthenie/Dyskalkulie im konkreten Fall eine Krankheit darstellt und die Behandlung zu ihrer Heilung oder Linderung notwendig ist.

Bei einer Legasthenie/LRS sind die betroffenen Kinder häufig mit einem starken und seelischen Leidensdruck behaftet. Die Angst Fehler zu machen, bei Klassenarbeiten Misserfolg zu haben, trotz Nachhilfe und vermehrtem häuslichem Üben, machen den seelischen Druck größer und größer
Legasthenie/Dyskalkulie/ LRS
Mit einem standardisiertem Testverfahren, dem AFS-Test, kann bei geringem Zeitaufwand eine eventuell vorhandene Legasthenie/Dyskalkulie festgestellt und kategorisiert werden.
Die Festellung beinhaltet:
- Anamnese
- AFS-Computertest (Dauer ca. 1 Stunde)
- Analyse mehrerer Schreibproben
- pädagogisches Gutachten
Training:
- Legasthenie-und/oder Dyskalkulietraining im Einzelunterricht 1-2 x wöchentlich mit gelegentlichem Computereinsatz
- individuell abgestimmtes Trainingsbuch mit gezielt ausgewählten Übungsblättern (angepasst an das Testergebnis den Schreibproben und der Anamnese), als Hausaufgaben, an denen das Kind mit Hilfe eines Erwachsenen täglich arbeitet.